Die Seelsorge in Percha
In der Gemeinde Percha bestehen zwei Pfarreien, die Pfarrei zum hl. Kassian in Percha und die Pfarrei zum hl. Nikolaus in Oberwielenbach. Beide Pfarreien sind dem Kloster Neustift inkorporiert und werden von den Neustifter Chorherren betreut. Lange Zeit erfolgte die seelsorgliche Betreuung dieser heutigen Pfarreien durch die Urpfarre Olang. Wohl die große Entfernung von Olang und, damit verbunden, die beschwerliche Versorgung mag wohl dazu geführt haben, dass in Oberwielenbach bereits im Jahre 1753 ein Benefizium und im Jahr darauf eine Kuratie und somit eine eigene Seelsorgegemeinde errichtet wurde. Wesentlich früher als in Percha, nämlich im Jahre 1891 wurde diese Seelsorgegemeinde Oberwielenbach zur selbständigen Pfarrei erhoben. In Percha wurde im Jahr 1850 eine Expositur errichtet, der im Jahre 1939 der Titel Kuratie verliehen wurde. Erst im Jahre 1987 wurde diese Kuratie zur Pfarrei erhoben und seit diesem Datum bestehen in Percha zwei eigene Pfarreien, die allerdings in den letzten Jahren vom gleichen Pfarrer, einem Chorherren von Neustift, versorgt werden.
Der Priestermangel brachte es mir sich, dass im Jahre 2019 diese beiden Pfarreien der Seelsorgeeinheit Olang - Rasen/Antholz angeschlossen wurden. Die offizielle Eingliederung in diese Seelsorgeeinheit erfolgte am 1. Dezember 2019. Zurzeit werden Percha und Oberwielenbach vom Pfarrer von Olang Herrn Rüdiger Weinstrauch betreut.
Die seelsorgliche Betreuung von Percha und Oberwielenbach durch das Kloster Neustift
Durch die Inkorporierung der Mutterpfarre Olang ist die seelsorgliche Betreuung des Gemeindegebietes von Percha mit dieser Mutterpfarre verbunden, da Percha und Oberwielenbach im Einzugsbereich derselben liegen. So erfolgte die Seelsorge im Gemeindegebiet von Percha ab dem Jahre 1369 ausschließlich durch das Kloster Neustift. Somit waren Percha, Oberwielenbach, Wielenberg und Nasen Filialen der Mutterpfarre Olang. Das geht eindeutig aus den Urkunden, Schriften, Stiftungen, Stiftbriefen u.a. hervor, die im Pfarrarchiv Percha und Olang sowie im Archiv vom Kloster Neustift aufliegen. Auch im Ablassbrief vom 15. Juni 1428 wird im Zusammenhang mit der Gewinnung eines Ablasses die Kapelle (Kirche) des hl. Kassian im Pfarrgebiet Olang genannt („….ut capella sancti Cassiani in Perchach fra limites parochialis in Olangen…“). Eine weitere Abhängigkeit von Percha, Obernwielenbach und Wielenberg von der Urpfarre Olang geht eindeutig aus einer Visitation vom Brixner Bischof Paulinus vom Jahre 1679 hervor, gemäß welcher die unzureichend religiöse Betreuung der Bewohner von Percha, Oberwielenbach und Wielenberg festgestellt wurde, was zur Errichtung einer zweiten Kooperatur in Olang führte, damit diese Orte besser seelsorglich betreut werden können. Die allzu große Beschwerlichkeit des Weges nach Oberwielenbach führte dann dazu, dass im Jahre 1697 die im Jahre 1679 festgehaltene Abhaltung der Gottesdienste in Percha, Oberwielenbach und Wielenberg geändert wurde. Wenn auch im Jahre 1697 eine grundsätzliche Veränderung der Gottesdienste festgehalten wurde, so gaben sich die Oberwielenbacher doch nicht zufrieden und drängten auf die Errichtung einer eigenen Seelsorge. So wurde auf Betreiben der örtlichen Bevölkerung im Jahre 1853 in Oberwielenbach ein Benefizium und im Jahr darauf aus den Ortschaften Oberwielenbach und Platten eine eigene Seelsorgegemeinde (Kuratie) errichtet. Dieselbe wurde wie die Mutterpfarre Olang von den Chorherren von Neustift betreut. Die Erhebung zur selbständigen Pfarrei Oberwielenbach erfolgte im Jahre 1891, also wesentlich früher als dies in Percha geschah.
Dem Beispiel Oberwielenbach folgend drängten nun auch die Bewohner von Percha, Unterwielenbach und Wieleberg auf die Errichtung einer eigenen Seelsorge. So wurde im Jahre 1850 in Percha provisorisch eine Expositur gegründet. Wenn auch ein Stiftsbrief für die Errichtung dieser Expositur nicht zustande kam, so wurde doch am 21. August 1850 eine Abmachung getroffen bzw. ein Entwurf eines Stiftsbriefes erstellt, in welchem das Verhältnis zwischen dem Expositus, der Mutterpfarre Olang und Percha geregelt wurde. Was die Abhängigkeit des Expositus von der Mutterpfarre Olang und die Abhaltung der Gottesdienste und die seelsorgliche Betreuung anbelangt, wurde in den darauf folgenden Jahren nach diesem Stiftsbriefentwurf gehandelt.
So wurde Percha im Jahr 1850 eine eigene Seelsorge (Expositur) mit einem eigenen Seelsorger (Expositus). Doch stand dieser Seelsorger mehr oder weniger in einem Abhängigkeitsverhältnis zur Mutterpfarre Olang, auch wenn dieses mit der Zeit ziemlich abgewertet wurde.
Mit Schreiben des bischöflichen Ordinariates vom 2. Juni 1939 wurde die Verselbständigung der Seelsorge in Percha noch mehr hervorgehoben und dieser Seelsorge der Titel „Kuratie“ und dem Seelsorger der Titel „Kurat“ verliehen. Das Abhängigkeitsverhältnis von Olang wurde immer lockerer, so dass es praktisch nur mehr auf dem Papier bestand, in Wirklichkeit aber kaum mehr eine Auswirkung hatte. Der Kurat in Percha fühlte sich schließlich von Olang unabhängig und wurde von der Bevölkerung auch als „Pfarrer“ und nicht als „Kurat“ bezeichnet und angesprochen.
Am 1. Jänner 1987 wurde die Kuratie Percha zur Pfarrei, die Kuratialkirche zur Pfarrkirche des hl. Kassian erhoben und dem Seelsorger der Titel „Pfarrer“ verliehen.
Vor der Errichtung der Expositur Percha im Jahr 1850 bestand zwischen den Filialen der Mutterpfarre Olang Percha und Wielenberg kein Wechselverhältnis. Wielenberg wurde wie Percha direkt von der Pfarre Olang betreut und die Messen wurden von einem Priester dieser Pfarrei gehalten. Da aber die Bauern von Wielenberg bei der Errichtung der Expositur und beim Widumbau in Percha viel begetragen hatten, forderten diese auch eine entsprechende seelsorgliche Betreuung durch den Seelsorger von Percha. So entstand am 20. April 1860 zwischen Percha und Wielenberg im Einverständnis mit dem damaligen Expositus Philipp Flatscher und der Zustimmung des Stiftes Neustift eine Übereinkunft, welche die seelsorgliche Betreuung der Bevölkerung von Wielenberg durch den Expositus regelte. Diese bestand vor allem darin, dass der Expositus verpflichtet wurde, wöchentlich (Donnerstag) eine hl. Messe in Wielenberg zu lesen, die zwei Patrozinien, welche auf den 16. September (Fest der heiligen Drei Jungfrauen) und 13. Oktober (Fest des hl. Koloman) zu halten. Diese wurden aber später auf den 2. Sonntag im Oktober verlegt. Weiters soll am Fest des hl. Johannes des Täufers, des hl. Koloman und des hl. Martin sowie am Namen Jesu Sonntag (2. Sonntag im Jänner) ein hl. Gottesdienst in Wielenberg gehalten werden.
Diese kirchlichen Feiern sowie die wöchentliche Messe gingen in letzter Zeit allmählich zurück. Heute wird in Wielenberg nur mehr das Patrozinium am 2. Sonntag im Oktober gefeiert.
Wie Percha, Oberwielenbach und Wielenberg wurde auch Nasen als Filiale der Mutterpfarre Olang von dieser seelsorglich betreut. Erst durch die Erhebung von Percha zur Pfarrei Percha im Jahre 1987 kam Nasen zu Percha und wird somit durch diese Pfarrei seelsorglich betreut.
Heute tragen beide Pfarreien in der Gemeinde Percha folgenden Namen, der auch im Grundbuch aufscheint:
„Pfarrei zum hl. Kassian in Percha, dem Kloster Neustift inkorporiert“
„Pfarrei zum hl. Nikolaus in Oberwielenbach, dem Kloster Neustift inkorporiert“
Seit dem 1. Dezember 2019 sind Percha und Oberwielenbach Teil der Seelsorgeeinheit Olang - Rasen/Antholz - Percha
Verwendete Literatur:
Johann Passler, Percha im Pustertal:
Internet: Das Augustiner Chorherrenstift Neustift
Erste Hinweise auf das Bestehen einer Kirche in Oberwielenbach gehen auf das Jahr 1430 zurück; weitere Erwähnungen über den Bestand derselben scheinen im Jahr 1437 und 1475 auf. Die heutige Kirche wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts umgebaut und im Jahre 1523 geweiht. Baumeister war Bartlmä Vierthaler. Patron dieser Kirche ist der hl. Nikolaus. Die Kirche hat ein Spitzbogenportal und Spitzbogenfenster, einen dreiseitig abgeschlossenen Chor, einen gekehlten Triumphbogen, ein Netzgewölbe und ein vierseitiges Pyramidendach. Im Chor ist das Netzgewölbe besonders reich und spielerisch gebildet und dürfte demnach etwas jünger sein. Größere Restaurierungsarbeiten dürften im Jahr 1768 durchgeführt worden sein, wie die Jahreszahl an der Westfassade angibt. Auch in jüngster Vergangenheit wurde die Kirche durch eingehende Sanierungsarbeiten mustergültig instand gehalten.
Der Hochaltar (Flügelaltar) wurde 1909 unter Pfarrer Ferdinand Plaikner vom Altarbauer Georg Freiberger aus Bruneck entworfen und ausgeführt. Es handelt sich dabei um einen neugotischen Flügelbau mit verschiedenen Skulpturen von Josef Bachlechner aus Hall in Tirol: Im Schrein Maria mit dem Christkind, Nikolaus und Magdalena, an den Flügeln innen Isidor und Notburga an den Flügeln außen Christus am Ölberg. Der Flügelaltar hat einen gotischen Aufsatz mit Kreuz, Maria und Johannes. Die Seitenaltäre, errichtet unter Pfarrer Ildefons Lechner (1922 – 1928) wurden ebenfalls von Georg Freiberger entworfen und ausgeführt. Die Reliefs, darstellend den Tod des hl. Josef und das Herz Jesu, wurden von seinem Sohn entworfen und vom Bildhauer Valentin Gallmetzer aus Klausen im Jahre 1927 ausgeführt. Im Aufsatz der Seitenaltäre finden wir die Statuen des hl. Sebastian und des hl. Florian, die von Josef Freiberger stammen. Die Kanzel ist neugotisch mit Reliefs an der Brüstung den lehrenden Christus und die Evangelisten darstellend.
Erwähnenswert ist auch die Totenkapelle hinter der Kirche, die laut einer Inschrift Bartholomäus Nocker im Jahre 1778 hat erbauen lassen; im Jahre 1980 wurde sie restauriert. Eine weitere Restaurierung dieser Kapelle wurde erst in jüngster Zeit, nämlich im Sommer 2016, auf Anregung des Pfarrgemeinderates unter der Leitung von dessen Präsident Josef Pramstaller durchgeführt. Meister Hubert Mayr aus Percha wurde mit den betreffenden Restaurierungsarbeiten beauftragt. Dabei wurde die „Lourdesgruppe“ entfernt, wodurch der an der Ostseite bemalte Baldachin voll und ganz in Erscheinung trat. Die Fresken wurden restauriert und ein kleiner Altar aufgestellt, auf dem die Statuen der „Muttergotteserscheinung von Lourdes“ aufgestellt wurden. Im Gewölbe dieser Kapelle befindet sich das Fresko des Erzengels Michael, links und rechts des Altars ein Symbol „der armen Seelen im Fegfeuer“ (passend zur Totenkapelle) sowie die Bilder vom hl. Andreas, der hl. Katharina und der hl. Barbara. Oberhalb des Altars befindet sich eine Tafel mit dem Bild des hl. Josef mit dem Jesuskind, das der Prälat von Neustift Chrysosthomus Giner gemalt hat.
Die Kirche in Wielenberg, die dem hl. Koloman und dem hl. Johannes des Täufers geweiht ist, ist die älteste Kirche im Gemeindegebiet von Percha. Schon im 11. Jahrhundert wird diese Kirche erwähnt; ihre Langhausmauern aus dieser Zeit haben sich bis heute erhalten. Im 16. Jahrhundert (1529) wurde dieses Kirchlein weitgehend umgebaut, wobei das Langhausschiff aus früher romanischer Zeit erhalten blieb und der Chorabschluss und der Turm in die heutige Form gebracht wurden. Die Treppengiebelmauer am Turm wurde jedoch erst 1875 errichtet. Das heutige Altarbild aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellt „Maria hilf“ dar mit Johannes dem Täufer und den hl. Drei Jungfrauen Aubet, Qubet und Quebet (Guerre). Die Statuen stellen einen gekrönten Heiligen dar und zwar den hl. Koloman, den Patron der Kirche, und den hl. Martin mit der Gans. Die Wandgemälde an der Emporbrüstung mit Bildern von St. Martin, Koloman, Florian mit Vitus, Glaube, Hoffnung und Liebe (dargestellt durch die Drei Jungfrauen) und das Deckgemälde, darstellend St. Johannes den Täufer, St. Georg und die hl. Familie stammen aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. Das erst bei der im Jahre 1989 durchgeführten Restaurierung der Kirche freigelegte Bild an der nördlichen Innenwand stellt die hl. Dreifaltigkeit mit dem Wappen der Familie Passler dar. Die Kreuzwegtafeln, wohl von Josef Renzler, stammen aus dem Jahre 1822.
Pfarrgemeinderat | |
Hermann Elzenbaumer | Vorsitzender |
Emma Niederwolfsgruber | Stellvertreterin |
Helene Niederwolfsgruber und Susanne Grassl | Schriftführerin und Buchhaltung |
Aufgabenbereiche und Tätigkeiten | |
Ulrike Wolfsgruber und Susanne Grassl | Kinder |
Veronika Elzenbaumer und Lukas Elzenbaumer | Jugend |
Emma Niederwolfsgruber und Ulrike Wolfsgruber | Frauen |
Hermann Elzenbaumer und Georg Schneider | Männer |
Georg Schneider | Caritas und Mission |
Susanne Grassl | Kirchenreinigung |
Veronika Elzenbaumer | Kantoren |
Emma Niederwolfsgruber | Lektoren |
Ulrike Wolfsgruber und Susanne Grassl | Ministranten |
Helene Niederwolfsgruber | Mesner |
Emma Niederwolfsgruber und Veronika Elzenbaumer | Sternsingeraktion |
Pfarrverwaltungsrat | |
Pfarrer Rüdiger Weinstrauch | Vorsitzender |
Hermann Elzenbaumer | Vorsitzender des PGR |
Lukas Elzenbaumer | PGR Mitglied |
Helene Niederwolfsgruber | Schriftführerin (ohne Stimmrecht) |
Klaudia Niederlechner | Ernanntes Mitglied |
Marion Ebner | Ernanntes Mitglied |